Die 4 Schritte der Gesundheit
Bereits bei den Ägyptern findet man Hinweise, dass sie Heilpflanzen und Heilkräuter verwendet haben. So wurde der Thymian als Heilpflanze beschrieben. Auch in der Bibel werden etliche Heilkräuter erwähnt. Im antiken Griechenland galt der Priesterarzt Hippokrates (460-375 v. Chr.) als Kenner der Heilkunde.
Im Frühen Mittelalter ist Hildegard von Bingen (1098-1179) zu nennen, die in verschiedenen Schriften über die Ursache und die Heilung von Krankheiten mit Heilpflanzen berichtete. Für Paracelsus (1493-1541) war das Johanniskraut eines der wichtigsten pflanzlichen Heilmittel und wurde gegen Gemütsverstimmungen und sogar gegen „Wahnsinn“ verabreicht.
Sebastian Kneipp (1821-1897) war nicht nur als „Wasserdoktor“ bekannt, sondern setzte sich in seiner gesundheitlichen Lehre auch stark für den Einsatz von Kräutern zur Vorbeugung und Linderung von Krankheiten ein. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts, mit der wissenschaftlichen Akzeptanz der Schulmedizin, verlor die „Volks-“ oder Naturheilmedizin an Ansehen, obwohl gerade zur Jahrhundertwende Naturheiler, Frischluftgänger und andere „Lebensreformer“ bei einem Teil der Bevölkerung sehr beliebt waren. In den vergangenen Jahren nahmen die Heilpflanzen wieder mehr an Beliebtheit zu, was an der Hinwendung zu natürlicheren Lebensformen liegen mag. Außerdem lassen sich viele Heilpflanzen auch selbst anbauen und daraus leicht Tees, Tinkturen oder Salben zubereiten und herstellen.
„Causa et Curae“ heißt eines der Hauptwerke von Hildegard von Bingen, die ihr Leben lang zu den Ursachen von Krankheiten und deren Heilung mithilfe von Heilkräutern forschte
Ob also im eigenen Garten oder in der freien Natur – gegen viele Beschwerden und Unpässlichkeiten ist ein Kraut gewachsen. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige bekannte Heilpflanzen vor, die in Ihrer Hausapotheke nicht fehlen dürfen, und geben Tipps zu Anbau und Ernte.
Kapuzinerkresse
Von der Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) gibt es rankende und buschige Sorten. Die Pflanze hat eine Vorliebe für humose Böden und viel Sonne. Sie sollte sparsam gedüngt werden. Ab Mitte Mai sät man die einjährigen Pflanzen direkt ins Beet. Die Samen können im Spätsommer geerntet, getrocknet und im Frühjahr wieder ausgesät werden. Die geernteten Samen, Blätter, Blüten und Stängel verwendet man am besten frisch, getrocknet verlieren sie ihre Heil- und Würzkraft.
Purpur-Sonnenhut
Der mehrjährige, winterharte Sonnenhut (Echinacea) mag warme, sonnige Plätze und nährstoffreiche Erde (Kompostdüngung im Frühjahr). Er wird im Frühling direkt ausgesät oder von April bis September neu gepflanzt. Durch die Teilung kräftiger Wurzelstöcke im Frühling wird der Sonnenhut vermehrt und verjüngt. Wenn sich die Blütenmitte nach oben wölbt, schneiden Sie die Stängel etwa 20 Zentimeter über dem Boden ab.
Echter Salbei
Der Echte Salbei (Salvia officinalis) ist ein mehrjähriger Halbstrauch, der sonnige Plätze und magere, kalkhaltige Böden bevorzugt. Eine Düngung des Strauchs ist kaum erforderlich. Eine regelmäßige Ernte der frischen Triebe fördert eine gute Verzweigung. In rauen Lagen ist Winterschutz ratsam.Im Frühsommer sollten heruntergebogene Zweige mit stabilem Draht in der Erde verankert werden. Sobald sich ausreichend Wurzeln gebildet haben, trennt man die Teilstücke ab und pflanzt sie ein. Der erste Schnitt sollte vor Blühbeginn erfolgen, der zweite erfolgt Ende August. Ein späterer Schnitt mindert die Winterhärte des Halbstrauchs. Mittags bei sonnigem Wetter ist der beste Zeitpunkt für die Ernte, denn dann ist der Ölgehalt des Salbeis am höchsten. Trocknen Sie die ganzen Blätter unzerkleinert, zum Beispiel im Backofen bei 40 Grad Celsius (Tipp: Kochlöffel in die Backofentür klemmen).